Wer kennt das nicht? Spieler A wechselt zu Team B, nach einwöchigem Aufenthalt und unüberwindbaren Problemen persönlicher oder spielerischer Natur weiter zu Team C um dann schlussendlich mit vier weiteren Spielern in einem Mixteam das Topteam schlechthin in einem Cup zu zerstören. Die Wechselthematik ist in "Call of Duty 4: Modern Warfare" definitiv stärker vorhanden als bei den Vorgängertiteln, ganz besonders in den ersten Monaten nach Release. Wir haben uns ein paar Gedanken zu Gründen, Motivationen und Folgen gemacht.
Ein Phänomen, welches besonders mit dem neuesten Teil von "Call of Duty" in Mode kommen zu sein scheint, ist die hohe Frequenz an Spielerwechseln. Wechsel gibt es immer, sei es um ausgefallene Spieler zu ersetzen, interne Differenzen zu lösen oder sich schlichtweg spielerisch auf eine höhere Ebene zu begeben. Wechsel gab es auch schon immer, sowohl zu Zeiten des "good old´vcod" als auch bei CoD2. Mit Erscheinen von "Call of Duty 4: Modern Warfare" hat das Wechselkarussell allerdings derart an Fahrt aufgenommen, dass alle Nase lang Spieler von den Pferdchen purzeln und neue aufsitzen um nach einem kurzen Galopp ebenfalls wieder abgeworfen zu werden. Besonders in den ersten Monaten hielt eine regelrechte "Wechselpest" einzug. Wieso?
Die Antwort kann und muss ganz klar lauten: es gibt nichtmehr die grossen Unterschiede zwischen den Fähigkeiten der Spieler, wie es sie in CoD/CoD2 gab. Wirklich gute Spieler, die den Titel "Starspieler" oder das Attribut "highskilled" verdient hatten waren zu Zeiten von Teil 1 deutlich spärlicher gesät als dies jetzt der Fall ist. Teams konnten sich schlichtweg nicht leisten oft durchzuwechseln, da das Angebot an Spieleralternativen nicht so gross war und die überschaubaren guten Spieler meist im kleinen Kreis der Topteams ihre Runde machten. Ein zweiter Grund wieso damals nicht derart ausgiebig gewechselt wurde, liegt in den Taktiken. Ein eingespieltes Team mit einer guten Timing, Nades und Positionen war viel mehr wert als ein Spieler mit gutem Aiming, der aber erst mühselig in alle Taktiken eingearbeitet werden muss. Ganz zu schweigen vom Teamplay, welches aufgebaut werden muss. Ist ein Spieler heute, bei "Call of Duty 4: Modern Warfare" einfacher zu ersetzen? Ja.
Das Spiel ist einfacher zugänglich aufgrund von einfacherem Waffenhandling, Wallbanging, Healthregeneration und vielen anderen Features. Folglich können auch mehr Spieler schneller ein hohes Level erreichen, ja es muss nichtmal ein hohes, oder sogar das höchste, Level sein, denn CoD4 bringt es mit sich, dass jeder jeden schlagen kann. Wo ein explodierendes Auto oder ein letzter Schuss durch die Wand den Unterschied macht zwischen Leben und Tod, Rundengewinn oder -Loss kann jeder siegen. Selbstverständlich soll das nicht heissen es gäbe nicht die absoluten Topspieler, die Überlegenen, die alleine aufgrund ihrer individuellen Skills im Alleingang ein komplettes gegnerisches Team ausschalten könnten. Aber die Distanz zwischen sog. "medskilled" und "highskilled" Spielern ist in CoD4 faktisch und unwiderlegbar kleiner als zu Zeiten von vCoD. Dies wiederum heisst, dass es eine deutlich grössere Zahl an, nennen wir sie "guten", Spielern gibt, was wiederum die Mögichkeit eröffnet einfacher zu wechseln.
Jeder ist ersetzbar, das ist im Bezug auf Teams in CoD4 wohl das Motto. Ein eingespieltes Team aus guten Spielern ist immernoch viel wert, jedoch ist der Einzelne schneller zu kompensieren als zuvor. Bestes Beispiel dürften Mix-Teams sein. Wie oft zerlegt ein Mix aus guten Spielern das gegnerische eingespielte, und nominell ebenfalls sehr gute, Team innerhalb kürzester Zeit in seine Bestandteile? Der "Random-Faktor" in CoD4 ist einfach zu gross um sich allein auf die Konstanz eines Teams zu verlassen.
Irgendwo ist das häufige Durchwechseln auch ein Zeichen dafür, dass "Call of Duty 4: Modern Warfare" noch lange nicht dort ist wo es hingehört: auf einem professionellen Niveau, dass auch die letzten Topclans davon überzeugt in dieses Spiel zu investieren. Besonders die Tatsache, dass auch die Teams als ganze sehr häufig ihre Organisation wechseln verdeutlicht dies umso mehr. Bei Topteams kommt dies ebenfalls noch zu häufig vor, wenn auch deutlich seltener als bei Mittelklasseteams.