Vier Tage nach der Trennung von Thomas Doll präsentierten die Westfalen ihren Wunschkandidaten, der einen zunächst bis 2010 datierten Vertrag unterschrieb.
"Wir sind davon überzeugt, das er zu dem Verein und der gesamten Region passt und unsere Mannschaft weiterentwickeln wird", sagte Sportdirektor Michael Zorc bei der Vorstellung anlässlich einer Pressekonferenz am Freitag.
Klopp, der in den vergangenen Wochen bei zahlreichen Vereinen gehandelt wurde, trat froh gelaunt und mit breitem Lächeln vor die Journalisten-Schar.
Am vergangenen Sonntag hatte er nach dem verpasstem Aufstieg seinen endgültigen Abschied nach insgesamt 18 Jahren als Spieler und Trainer beim Zweitligisten FSV Mainz 05 verkündet. "Es ist für mich eine große Ehre, Trainer des BVB zu sein", erklärte der "TV-Bundestrainer" den rund 100 Medienvertretern und versprühte auf Anhieb jenen Optimismus, der den Klub und die Mannschaft nach einer entäuschenden Saison mit Tabellenplatz 13 (62 Gegentore) wieder in die Erfolgsspur zurückführen soll.
"Er hat in Mainz nachgewiesen, dass er eine Mannschaft führen kann. Außerdem steht er für konstruktiven, attackierenden Fußball", ergänzte Zorc. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Jochim Watzke bestätigte, dass Klopp der einzige Kandidat gewesen sei und man erstmals am vergangenen Montag Kontakt aufgenommen habe. Damit versuchte er Spekulationen im Keim zu ersticken, man habe bereits frühzeitig verhandelt, zumal der Nachrichtensender "N24" schon am Tag des Pokalfinales (19. April) Klopp als designierten Doll-Nachfolger vermeldet hatte.
Schnell habe man "viele Übereinstimmungen" (Klopp) in der Philosophie und den Vorstellungen ausgemacht. Der gebürtige Stuttgarter, dem am Abend rund 15.000 Fans eine riesige Abschiedsparty vor der Mainzer Staatsoper bescherten, verkündete zudem eine "Riesenlust" auf die Borussia und die neue Bundesliga- und Uefa-Cup-Saison. Nicht zuletzt auf Grund der begeisternden Atmosphäre in der Dortmunder Arena. "Rasenschach hat noch keine meiner Mannschaften gespielt. Spiele, die langweilig sind, verlieren ihre Berechtigung", sagte Klopp und prophezeite für die neue Saison "Fußball mit Leidenschaft, der die Zuschauer zufriedenstellt".
Die Sport1-User sind noch nicht fest davon überzeugt, dass Klopp zum BVB passt. Laut einer Umfrage von Sport1.de halten 60 Prozent der User Klopp für den richtigen Trainer für die Borussia (Stand: Freitag, 16 Uhr, 14.994 Stimmen).
Auf ein Saisonziel wollte sich der Mainzer Sympathieträger nicht festlegen:
"Wir wollen wieder nach oben, aber die Schrittlänge muss auch stimmen." Ansonsten kündigte Klopp "einige Veränderungen" an - auch personell. Man habe in den drei bisherigen drei Gesprächen mit der BVB-Führung mit Blick auf evenuelle Verstärkungen während der Woche bereits abgesteckt "was ist da, was wird geholt und was ist noch angedacht". Dazu Watzke: "Die Rahmendaten sind abgesteckt. Wir sind bereit, ein finanziell großes Risiko zu gehen, aber das wird nicht so hoch sein, dass es uns in alte Zeiten zurückführt."
Vor einigen Tagen hatte der BVB-Chef drei Jahre nach dem wirtschaftichen Fast-Kollaps angekündigt eine "achtstellige Summen" investieren zu wollen. Bisher wurden der Karlsruher Tamas Hajnal (1,5 Millionen Euro Ablöse) und der Brasilianer Felipe Santana (2,5 Mio.) verpflichtet. Die Verhandlungen mit UC Le Mans um Innenverteidiger Marko Basa laufen. Klopp selbst soll angeblich 1,5 Millionen Euro pro Saison verdienen.
Wie auch immer der neue Kader aussehen mag: Der nette Herr Klopp, der während der EM letztmals für das "ZDF" als Kommentator arbeiten wird, drohte auch eine härtere Gangart an, sollten Spieler nicht mitziehen. Es werde eine intensive Zeit auf die Mannschaft zukommen. Er werde die "Jungs" dazu bringen, sich kritisch zu hinterfragen und mehr zu investieren". Klopp glaube nicht, dass die Sonne in Dortmund künftig jeden Tag scheine, "aber ich will zumindest dafür sorgen, dass sie öfter scheint."